Unser Besuch bei der diesjährigen Legal Revolution in Nürnberg gab Anlass, mal wieder über den Status von Legal Tech zu schreiben. Es geht um neue Technologien, Nutzerakzeptanz, Hype und Cycle. Trends kommen bekanntlich in Zyklen, dies gilt nicht nur für Mode und Musik, sondern auch für Technologien und Methoden. Auch wenn es um Legal Operations und Legal Tech geht, gibt es Hypecycle und Entwicklungen in Wellenbewegungen.
Künstliche Intelligenz im Rechtsmarkt: ein neuer Hype?
Das aktuelle Hypethema ist Künstliche Intelligenz. Den Begriff Künstliche Intelligenz gibt es schon seit den 50er Jahren und seit Jahrzehnten ist das Interesse an diesem Thema geprägt von großen Hypes und anschließenden „KI-Wintern“. Zurzeit befinden wir uns wieder auf dem (wahrscheinlichen) Höhepunkt eines Hypes. Diese werden in der Regel durch technologische Durchbrüche hervorgerufen, diesmal durch die Weiterentwicklung und Veröffentlichung von Large Language Models, die insbesondere auf Konversation und dem Generieren von Text trainiert wurden. ChatGPT wurde im November 2022 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und wird zurecht als iPhone-Moment im Bereich Künstlicher Intelligenz bezeichnet.
Auch die Rechtsbranche war (wieder) schnell im Fokus dieser Entwicklung. Der Grund dafür ist, dass die Anwendungsmöglichkeiten in dieser text- und sprachlastigen Branche vielfältig sind. So wie in der letzten großen LegalAI-Hype-Welle ca. 2017-2019 wird mit viel Phantasie darüber spekuliert, wo die Rechtsbranche in drei Jahren steht, wer sich die größten Sorgen machen muss und was alles möglich ist. Es ist auch tatsächlich beeindruckend, diese Technologie zu nutzen und zu testen. Sie wird mittel- bis langfristig einen enormen Impact auf die Rechtsbranche haben. Wie vor ca. 7 Jahren gab es auf der Legal Revolution in Nürnberg (und auf anderen Konferenzen dieses Jahr) viele Vorträge zu Thema Künstliche Intelligenz, die recht abstrakt blieben. Manche der Überlegungen und Prognosen von damals würden auch heute wieder passen. Gleichzeitig wird auch wieder viel versprochen, nicht nur von Startups, auch die großen Technologieanbieter wecken in ihren Use Case hohe Erwartungen. Nicht immer werden diese erfüllt und lassen die Nutzer enttäuscht zurück. Auf diese Weise ebbte auch der damalige Hype ab.
Konkrete Anwendung und praktischer Nutzen
Einen entscheidenden Unterschied gibt es dieses Mal aber doch. Während diese Beobachtung vor einigen Jahren nicht nur für Künstliche Intelligenz, sondern für Legal Tech insgesamt galt, ist die Branche im Hinblick auf Digitalisierung und Transformation inzwischen deutlich weiter. Dies haben uns vor allem die vielen Gesprächen auf der Messe gezeigt, in denen es um die ganz konkrete Anwendung von Legal Tech, KI und Digitalisierung ging, um bessere Prozesse und effektiveres Arbeiten in der Rechtsabteilung zu ermöglichen. Viele Gesprächspartner haben konkrete Vorstellungen und Anforderungen etwa im Hinblick auf Vertragsmanagement und Automatisierung. Großes Interesse von Rechtsabteilungen bestand insbesondere an der Nutzung von vorhandenen und bereits eingeführten Plattformen und Applikationen wie Microsoft 365. Genau diesen Ansatz verfolgen wir mit LEDOX365 für das Vertragsmanagement. Dabei steht auch bei uns der konkrete Mehrwert durch die digitale Begleitung des Vertragslebenszyklus, einfache Bedienbarkeit und effektive Workflows im Vordergrund. Natürlich auch mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz – dort wo es einen Mehrwert erzeugt.
Professionalisierung und nachhaltige Entwicklung
Es waren auf der Veranstaltung nicht nur die Rechtsabteilungsleiter und General Counsel unterwegs, viele Rechtsabteilungen haben inzwischen Spezialisten oder Abteilungen für Legal Operations. Die Themen Digitalisierung und Transformation werden dadurch nachhaltig und konsequent angegangen. Dies ist der entscheidende Unterschied seit der letzten Hypewelle. Neben dem aufgeregten und manchmal bangen Blick in die Zukunft geht es inzwischen sehr konkret um die praktische Anwendung, um Prozesse und Implementierung. Das macht Hoffnung!